Der Raffinerie- und Petrochemiekonzern Unipetrol bildet einen wichtigen Teil der tschechischen Industrie. Sie ist der einzige Rohölverarbeiter in der Tschechischen Republik, einer der bedeutendsten Hersteller von Kunststoffen und Besitzer des größten Tankstellennetzes im Land. Sie ist auch ein wichtiger Akteur im Bereich der Raffinerie- und Petrochemieproduktion in der mittel- und osteuropäischen Region.
Auf Grund der hohen Brandlasten im Bereich der petrochemischen Industrie ist es für den aktiven, abwehrenden Brandschutz von höchster Bedeutung ein Industrielöschfahrzeug vorzuhalten, welches sich durch seine Vielseitigkeit in den Löschmitteln, sowie den entsprechenden Löschmittelvolumina respektive der damit verbundenen Ausstoßmengen und vor allem in der Betriebssicherheit für alle Arten von Löscheinsätzen auszeichnet, die sich hierbei über viele Stunden / Tage unter maximaler Belastung ausdehnen können.
Für diese Anforderungen wurde von Rosenbauer für den Kunden genau nach dessen Gesichtspunkten ein Löschfahrzeug konfiguriert, welches einerseits aus international bewährten und in hoher Stückzahl gefertigten Komponenten besteht, und andererseits exakt auf die Bedürfnisse / Anforderungen des Kunden zugeschnitten ist.
In diesem Fall wurde vom Kunden speziell gefordert, dass das Piercing Tool des Löscharmes die Außenhaut einer vorhandenen Produktionshalle durchstoßen kann. Kurzum haben wir um die Zusendung eines Teststücks gebeten, worauf uns der Kunde mehrere Paneele dieser Hallenfassade zuschickte. Somit wurden kurzerhand auf dem Rosenbauer Testgelände entsprechende Tests durchgeführt und für den Kunden filmisch dokumentiert.
Piercing Tool des Löscharmes durchstößt die Außenhaut der Produktionshalle
Aufgebaut haben wir dieses Industrielöschfahrzeug auf einem MAN TGS 41.500 8×4 EURO 6 Fahrgestell. Bei der Auslegung/Auswahl des Nebenabtriebs und der Gelenkwelle bzw. deren Verlegung haben wir dabei – in enger Abstimmung mit dem Chassishersteller – auf Wunsch des Kunden ein besonderes Augenmerk auf die Dauerbelastung und Laufruhe des Pumpenantriebstrangs gelegt.
Durch die entsprechend hohen Antriebsleistungen erreicht die Feuerlöschkreiselpumpe im Tanksaugbetrieb eine Fördermenge von ca. 7.500 l/min bei 16 bar um die Wasserwerfer entsprechend zu versorgen – speziell für jenen am HRET (High-Reach-Extended-Turret), in ca. 20 m Höhe, benötigt man einen entsprechend hohen Pumpenausgangsdruck um neben der geforderten Ausstoßmenge von bis zu 6.000 l/min auch eine entsprechende Wurfweite von ca. 90 m zu erreichen.
Im Einspeisebetrieb über das örtlich vorhandene, entsprechend starke Hydrantennetz sind Fördermengen bis zu 10.000 l/min bei 16 bar darstellbar.
Als Schaumzumischsystem wurde hierbei auf ein tausendfach bewährtes Pumpenvormischsystem gesetzt, welches das Schaummittel stufenlos zwischen 1 % und 8 % zumischen kann. Dieses Zumischsystem kann das Schaummittel aus dem Schaummitteltank oder auch direkt aus einem IBC-Container ansaugen.
Neben einem RM15C Wasserwerfer auf der vorderen Stoßstange für den Pump & Roll – Betrieb, verfügt das Fahrzeug über einen RM65C am Heckkasten als auch einen 20 m hohen HRET mit einer RM65C ChemCore Düse.
Somit kann mit diesem Werfer an der Spitze des HRET wahlweise Wasser, Schaum sowie auch Schaum mit Pulver ausgebracht werden. Dabei bildet durch die Hohlstrahldüse des Werfers der Schaum einen „Schlauch“ in dessen Zentrum das Pulver auch an die 90 m weit geworfen werden kann. Somit hat man ein höchst effizientes Löschmedium zur Hand, welches durch das Pulver sehr schnell löscht (Knock-down-Effekt) und durch den Schaum diesen Löscherfolg auch nachhaltig durch Abdecken und Kühlen aufrechterhält.
Die beiden Dachwerfer sind funkferngesteuert und am HRET mit Video- und Wärmebildkamera ausgestattet, damit der Bediener eine entsprechende Zielgenauigkeit besitzt. Als Löschmittel führt dieses Fahrzeug 8.000 l Wasser, 4.000 l Schaummittel und 1.000 kg Pulver mit. Der Aufbau Dieses Fahrzeug wurde in der hundertfach bewährten CBS (Customized Body System) Bauweise aufgebaut, die jetzt in der Nachfolgeserie MT (Modular Technology) mit entsprechend neuen Features weitergeführt wird.
Durch das modulare Zusammenstellen verschiedener, international zig-fach bewährter Aufbau- und Löschkomponenten kann Rosenbauer die Individuallösung für die Industriefeuerwehr in Losgröße 1 mit dem Qualitätsstandard auf automotiven Niveau in kürzester Zeit und in einer hohen Wirtschaftlichkeit umsetzen.
Technische Details
Dieses Fahrzeug ist mittlerweile das dritte, welches in einem relativ kurzen Zeitraum und in sehr ähnlicher Konfiguration im Bereich der petrochemischen Industrie in Zentraleuropa platziert werden konnte. Eines davon steht bei SYNTHOS Kralupy a.s. in Tschechien und ein weiteres bei dessen Mutterkonzern SYNTHOS S.A. Oświęcim in Polen.
Dieses Fahrzeug wurde noch in der CBS (Customized Body System) Bauweise aufgebaut. Im Oktober 2020 wurde die Nachfolgeserie MT (Modular Technology) präsentiert, die in gewohnter Weise durch das modulare Zusammenstellen verschiedener Komponenten individualisierte Fahrzeuglösungen für industrielle aber auch kommunale Einsatzbereiche ermöglicht.
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