Lebenslanges Lernen macht auch vor dem Feuerwehrbereich nicht halt. Die steigende Zahl an Einsatzgerätschaften und deren komplexe Verwendungen verlangt von den Einsatzmannschaften, laufende Weiterbildung. Lernen passiert aber nicht mehr wie früher nur im „Klassenzimmer“. Heutzutage ist Lernen überall, jederzeit und in den unterschiedlichsten Formen möglich. Da stellt sich die Frage, muss jede Feuerwehr alle Gerätschaften beherrschen und dafür Ausbildungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen, oder kann im Sinne des sharing-Gedanken demnächst aus einem Pool an Einsatzkräften der Feuerwehrmann für einen speziellen Einsatz „geshared“ werden?
In einer Zeit des technologischen Umbruchs und der Veränderungen, ist „green technology“ nicht mehr bloß Zukunftsgedanke, sondern Realität. Das Spektrum reicht von umweltverträglichen Brandbekämpfungsmitteln bis zu umweltfreundlichen e-Komponenten in Fahrzeugen. Auf der einen Seite sind diese Neuerungen positiv – sowohl für die Umwelt als auch für das öffentliche Leben. Andererseits verlangt es nach entsprechend geschultem Personal, dass bei Bedienung ein minimales Fehlerpotential birgt und keine Gefahrensituationen für die Mannschaft verursacht.
Aus diesem Grund ist das Thema Aus- und Weiterbildung ein zentrales im Feuerwehrwesen. In diesem Punkt geht es aber nicht nur um die Verwendung der Gerätschaften an sich. Vielfach zeigt sich, dass auch das rechtliche Rahmenkorsett einen wichtigen Bestandteil der Schulung einnimmt.
Wie lernt also der Feuerwehrmann von morgen? Fakt ist, Frontal-Vorträge in Schulungszentren bekommen durch das Thema eLearning Konkurrenz. Die Bildungsmöglichkeit zur Einsatzmannschaft bringen, wird in Zukunft immer wichtiger, um auch Familie und Beruf arrangieren zu können. Auf diese Weise können die Einsatzkräfte Zeit- und Ortsungebunden die Weiterbildung selbstgesteuert in die Hand nehmen und die für jeden Einzelnen am besten passende Lernmöglichkeit wählen. Auch der Trendbegriff Gamification kann hier wiedergefunden werden, wenn Einsätze beispielsweise in kurzen Spielsequenzen am Computer oder im Simulator trainiert werden können.
Diese Maßnahmen sind auch bei der Anwerbung von potentiellen Einsatzkräften wertvolle Überzeugungsaspekte, mit welchem die Neugier geweckt werden kann. Spielerisch den Weg in die Feuerwehrwelt zu finden, ist vor allem für den Feuerwehr-Nachwuchs ein nicht zu unterschätzendes Thema. Denn um einem drohenden Feuerwehr-Fachkräftemangel vorzubeugen, müssen bereits jetzt Maßnahmen gesetzt werden.
Freiwillige Kräfte zu finden, die auch das notwendige Geschick mitbringen, wird immer schwieriger. Zudem schwindet im hektischen Alltag die Zeit für Fortbildung beziehungsweise die sinnvolle Ausbildung von Führungspositionen und -persönlichkeiten im Feuerwehrwesen. Deshalb ist zu überlegen, ob der sharing-Gedanke, der heutzutage zum Beispiel bei Autos oder auch Unterkünften schon fast alltäglich ist, auch bei der Feuerwehr nutzbringend Einzug halten wird.
Ist es denkbar, dass zukünftig für Spezialeinsätze Einsatzkräfte oder auch Gerätschaften aus benachbarten Feuerwehren geliehen werden, da in den eigenen Reihen nicht die entsprechende Erfahrung oder das notwendige Wissen vorhanden ist? Ich freue mich über Ihre Gedanken zum Thema.
Beim Thema eLearning muss man sich bewußt sein, dass die tragenden Säulen der Feuerwehrarbeit gekennzeichnet sind durch technisch/handwerklichen Umgang mit ‚Werkzeugen‘ und einen sehr stark teambezogenen Arbeitsansatz. Hierbei ist eLearning nur begrenzt tauglich. Die Zeiten, in denen wir in der Feuerwehr den ‚Frontalvortrag‘ bevorzugt haben sind doch eher vorbei. Man ist doch heute eher bestrebt ein sinnvolles einfließen von theoriebasiertem Wissen in einen praktisch orientierten Ansatz einfließen zu lassen. Beim Thema eLearning sollten diese herausragenden Meilensteine der Feuerwehr nicht durch zu abstrakte Lernmodelle negativ beeinflußt werden. Es gibt sicherlich Bereich wo dies Sinn macht, aber man sollte sich davor hüten diese Strategie als Allheilmittel zu verstehen.
Gruß Klaus
Hallo Herr Fehrer,
danke für Ihren Input zum Thema. Wir stimmen Ihnen absolut zu, dass eLearning nicht das Allheilmittel sein kann und vielmehr als Ergänzung zu den praktischen Ausbildungen zu sehen ist. So haben wir in unserer Auseinandersetzung mit dem Thema eLearning gesehen, welche Möglichkeiten es gibt, speziell im didaktischen Bereich und dass diese in bestimmten Ausbildungssektoren eine sonst nur schwer darstellbare Trainingsform und Trainingstiefe ermöglichen. So zum Beispiel bei Szenen-Simulationen, Einsatzszenariendarstellungen oder bei Expertenthemen, die im Regelfall in theoretischer Hinsicht nicht immer regional abgedeckt werden können. eLearning sehen wir also auch nicht als Allheilmittel, aber als sinnvolle Ergänzung in manchen Ausbildungsbereichen.
Mit freundlichen Grüßen,
Marlene Pichler