Das Wort HAZMAT ist wahrscheinlich nur den Insidern der Feuerwehrwelt ein Begriff. Es ist die Abkürzung für die englischen Wörter hazardous material und bedeutet Gefahrgut. Darunter werden Flüssigkeiten, Gase, Materialien und Gegenstände zusammengefasst, von denen Gefahren für Lebewesen, für die öffentliche Sicherheit oder wichtige Gemeingüter ausgehen.
Wenn wir also nun von einem HAZMAT Dekontaminationsfahrzeug sprechen, dann sprechen wir von einem Fahrzeug, dass die Einsatzkräfte bei der Dekontamination von Personen und Gegenständen unterstützt, die durch ein Gefahrengut kontaminiert wurden.

Wenn wir in Mitteleuropa von Kontamination sprechen, dann denken wir historisch bedingt eher an Großschadensereignisse wie Tschernobyl, jedoch erfolgt die große Anzahl von Kontaminationen zum Glück im kleinen Rahmen. Dies reicht vom Austritt von gefährlichen Stoffen in Forschungslabors über den Austritt beim Umlagern dieser Stoffe bis hin zu kleinen Unfällen in der chemischen Industrie. Wenn diese Fälle eintreten, dann ist eine Dekontamination oft auch nicht für Zivilpersonen, sondern viel mehr für die Einsatzkräfte und diverse Geräte erforderlich. Genau für diese Einsätze sind die Dekontaminationsfahrzeuge konzipiert. Derartige Fahrzeuge kommen derzeit hauptsächlich im zentraleuropäischen, asiatischen und arabischen Raum bei Werkfeuerwehren bzw. bei stattlichen Zivilschutzeinheiten zum Einsatz.

Um eine Vorstellung des Einsatzablaufes und -umfangs zu bekommen, nun zu den konkreten Eigenschaften des abgebildeten Fahrzeuges: Das auf einem MAN TGS 18.480. 4×2 Fahrgestell aufgebaute Fahrzeug ist eine vollständige Sonderentwicklung, die an die Bedürfnisse des Kunden und den Einsatzzweck angepasst wurde, um die für eine Dekontamination nötigen Geräte und Ausrüstungsgegenstände im Fahrzeug verlasten zu können!

Der Fahrzeugaufbau gliedert sich grundsätzlich in drei Bereiche. Im vorderen Teil des Aufbaus befindet sich der Kommandoraum, dahinter der Aus-/Ankleide- und Duschbereich und im Fahrzeugheck ist die technische Ausrüstung des Fahrzeuges zur Dekontamination verlastet. Um das Arbeiten bzw. Umziehen und Duschen so angenehm wie möglich zu gestalten sind die Räume klimatisiert bzw. mit einer Standheizung ausgestattet.

Der Kommandoraum ermöglicht die Bedienung und Überwachung sämtlicher Systeme und Geräte am Fahrzeug. So können von hier aus der dieselbetriebene Stromgenerator mit einer Leistung von 35 kVA der sämtlichen Geräte am Fahrzeug mit Strom versorgt, das Heißwassersystem für das Dekontaminationssystem, die Selbstschutzanlage am Fahrzeug und sämtliche Beleuchtungen gesteuert werden. Zusätzlich werden von hier aus auch die Systeme zur Umgebungsüberwachung bedient, der Wetterstationsmast, für die aktuellen Wetterdaten, der Videomast für ein Übersichtsbild rund um den Einsatzort, das Gas- und Strahlungsmessgerät, um mögliche Gefährdungen erkennen zu können, die Atemluftanlage für den Auskleideraum, das Fahrerhaus und den Kommandoraum für die Versorgung der Einsatzkräfte und das Funksystem für die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften.

Im Falle einer Kontamination kann eine erste grobe Dekontamination außerhalb des Fahrzeuges in einem Duschzelt durchgeführt werden. Anschließend wird der Duschbereich über die rechte Fahrzeugseite betreten und verlässt das Fahrzeug über die linke Fahrzeugseite wieder verlassen. Dazwischen befinden sich der Auskleideraum, der Duschraum an sich und abschließend der Ankleideraum. Im Auskleideraum wird die kontaminierte Kleidung abgelegt und eine Reinigung von Gesicht und Hände am Waschbecken durchgeführt. In der Dusche selbst findet anschließend die Ganzkörper-Dekontamination statt. Hier können der Kontamination entsprechend Chemikalien für die Dekontamination dem Wasser beigemischt werden. Das Wasser für die Reinigung stammt aus einem 1000 Liter fassenden Tank im Fahrzeug. Um durch das Brauchwasser nicht eine neuerliche Kontamination zu verursachen, wird dieses in einem eigenen Abwassertank im Fahrzeug aufgefangen und nach dem Einsatz fachgerecht entsorgt. Nach der Dusche steht im Ankleideraum neue saubere Kleidung zur Verfügung, die man hier anziehen kann, bevor man das Fahrzeug verlässt.

Eine hydraulische Abstützung verhindert ein mögliches Wanken des Fahrzeuges während des Duschens bzw. durch das Ein- und Aussteigen in den Duschbereich bzw. Kommandoraum!

Um auch Gerätschaften dekontaminieren zu können ist im Fahrzeugheck eine Heißwasser-Hochdruck-Reinigungsanlage verbaut, die mit einer maximalen Temperatur von 155°C und einem maximalen Druck von 140 bar arbeiten kann. Auch hier können wiederum Chemikalien für die Dekontamination zugemischt werden.

Damit auch das Fahrzeug selbst nach dem Einsatz wieder dekontaminiert werden kann besitzt es auch eine Selbstschutzanlage mit 20 Düsen, mit der eine Eigendekontamination des Fahrerhauses und des Aufbaus ebenfalls unter Beimengung von chemischen Zusätzen durchgeführt werden kann.

In diesem groben Gesamtüberblick über das Dekontaminationsfahrzeug lässt sich die Komplexität des Fahrzeuges und des Themas Dekontamination erahnen und zeigt, dass dafür ein bis ins letzte Detail durchdachtes Gesamtkonzept erforderlich ist.

Technische Details

Technische Daten zum CBS HAZMAT Dekontaminationsfahrzeug